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Brief von lic. phil. Alexandra Barcal (Zürich) an den Unirat

 

Sehr geehrter Herr Soiron

Mit Bestürzung habe ich von der geplanten Schliessung des Slavischen Instituts vernommen.

Als Absolventin der Slavischen und Russischen Philologie an der Universität Basel habe ich absolut kein Verständnis für die vom Universitätsrat am 22. Januar 2004 anberaumten Massnahmen. Die EU steht vor ihrer Ost-Erweiterung und in Basel wird die Kompetenz Osteuropa einfach fallen gelassen. Das ist unverständlich.

„Die Halbierung der Musikwissenschaften macht nur dann Sinn, wenn es in absehbarer Nähe ein gutes musikwissenschaftliches Institut gibt. Bei solchen Streichungen muss man einen Gesamtplan vor Augen haben“, sagt etwa Peter Glotz in einem Interview mit der Basler Zeitung vom 10.2.2004. Genau dieser Meinung bin ich auch in Bezug auf die Schliessung des Slavischen Instituts: Wenn schon sparen, dann soll gesamtschweizerisch ein Gesamtplan für das Fach vorliegen. Denn das Studienangebot, das bisher in Basel angeboten wurde, und von dem ich profitieren durfte, gibt es in dieser Art nicht in der Schweiz. Einzelne Studiengänge werden nur noch im Verbund mit anderen Universitäten angeboten. Haben Sie denn abgeklärt, ob denn die Zürcher Universität – hier ist ein vergleichbares Angebot vorhanden - längerfristig schweizweit die nächsten Slavisten-Generationen ausbilden kann oder möchte? Auch hier gerät man an Kapazitäts- und Budgetgrenzen.

Die Schliessung eines Instituts wirft auf die Universität Basel auch in ihrer humanistischen Tradition ein schlechtes Licht: Wollen Sie diese Tradition wirklich aufs Spiel setzen? Ihr Vorstoss bedeutet doch das Ende der Geisteswissenschaften an der traditionsreichen Basler Universität. Wenn die Slavistik wegrationalisiert werden kann, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis andere Institute und Seminare über Ihre Daseinsberechtigung Rechenschaft ablegen werden müssen. Auch den anderen phil.I-Fächern wird es nicht einfach fallen, ihre Kompatibilität mit den ökonomischen Ansprüchen der heutigen Zeit zu belegen – sollte nur dies im Vordergrund stehen. Sie werden mir sicherlich beipflichten, dass diese Art der Argumentation in die falsche Richtung geht. Wer operiert denn bei der knapp bemessenen Budgetierung des Basler Theater mit der Möglichkeit, die paar theaterbegeisterte Idealisten nach Zürich in den Schiffbau zu schicken? Ich frage mich, will Basel wirklich diesen Weg in die Zukunft einschlagen?

Ich fordere Sie hiermit auf, die Vorschläge des von Ihnen präsidierten Gremiums nochmals zu hinterfragen und deren fatalen Folgen für die Basler Universität im Ganzen und für die Slavistik, Russistik, Bohemistik, Polonistik und Kroatistik sowie die slavische Sprachwissenschaft in Basel im Besonderen zu bedenken!


Hochachtungsvoll

Alexandra Barcal


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