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Brief von Prof. Dr. Anselm Ernst (Freiburg/Br.)
an den Rektor
Sehr geehrter Herr Gäbler,
mit großem Bedauern habe ich zur Kenntnis genommen,
dass der Rat der Universität Basel die Auflösung des Slavischen
Seminars beabsichtigt.
Mir ist eine solche Absicht gänzlich unverständlich.
Sie erscheint mir
geradezu kontraproduktiv. Europa wächst zu einer politischen und
wirtschaftlichen Einheit zusammen. Die Globalisierung strebt vorwärts
und ergreift alles. Ich frage mich, wie man angesichts solcher Entwicklungen
auf eine derart bedeutende und leistungsfähige Institution wie das
Slavische Seminar verzichten kann.
Die wissenschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Dynamik
der
entwicklungsstarken Länder Osteuropas wird in wenigen Jahrzehnten
uns genau die umfassende Kompetenz abverlangen, die das Slavische Seminar
über viele Jahre hin aufgebaut hat. Die Begegnung und Auseinandersetzung
mit so wichtigen Partnern kann und darf man nicht mit einem rigorosen
Sparbeschluss beeinträchtigen. Der Schaden ist groß, der Spareffekt
bei der Auflösung dieses kleinen Instituts sehr gering.
Deshalb bitte ich Sie dringend, auf den Erhalt des Slavischen
Seminars
hinzuwirken. Und eine weitere Bitte möchte ich damit verknüpfen:
auch wenn Universitäten zunehmend als Wirtschaftsunternehmen mit
entsprechender Kompetenzstruktur arbeiten, demokratische Auseinandersetzungen
müssen deshalb erst recht geführt werden. Treten Sie bitte in
eine öffentliche, paritätische Diskussion ein.
Mit Dank und freundlichen Grüssen
Prof. Dr. Anselm Ernst
Lehrstuhl für Musikpädagogik
Staatliche Hochschule für Musik
Freiburg im Breisgau
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