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Brief von Dr. Jan Fellerer (Wolfson College, Oxford)


Sehr geehrter Herr Prof. Gäbler,


gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der 'Sub-Faculty of Russian and Other Slavonic Languages' hier in Oxford möchte ich unserer ernsthaften Sorge um die Basler Slavistik Ausdruck verleihen. Mit dem Slavischen Seminar würde ein Institut von hohem Stellenwert in Forschung und Lehre verschwinden. Der Schaden wäre sowohl für die Basler Universität und die Schweizer Neuphilologien als auch für die Slavistik international groß.


Im Basler Kontext bildet das Seminar gemeinsam mit Anglistik, Romanistik und Germanistik einen elementaren Bestandteil der Philosophischen Fakultät. Es ist völlig unklar, warum eine Universität vom Rang Basels auf das Studium der Sprachen, Literaturen und Kulturen rund eines Drittels Europas verzichten möchte; dies umsomehr als Basel mit dem Seminar für Osteuropäische Geschichte einen hervorragenden Standort zur umfassenden Beschäftigung mit Mittel- und Osteuropa darstellt. Weitere wichtige lokale und nationale Kooperationsformen bestehen etwa mit der Allgemeinen Sprachwissenschaft und Indogermanistik sowie mit der Zürcher Slavistik, zum Beispiel im Bereich der Polonistik. Mit der Schließung würden gleichermaßen bibliothekarische und archivalische Ressourcen dramatisch an Wert verlieren, die über ein Jahrhundert an der Universitätsbibliothek, der Institutsbibliothek und in speziellen Sammlungen (Kollektion Lieb, Bibliothek Kemball) aufgebaut worden sind. Das Slavische Seminar kann ausgezeichnete Leistungen in Forschung und Lehre vorweisen. Davon zeugen unter anderem die intensive und individuelle Ausbildung von derzeit rund 70 überwiegend sehr engagierten Slavistlnnen, aus Drittmitteln geförderte Forschungsprojekte zu 'Schriftstellerberuf und Geldsymbol im russischen Realismus' und zu 'Kulturellen Veränderungen des 'literarischen Feldes' in Russland zwischen 1825 und 1842', die rege, national und international anerkannte Publikationstätigkeit des Seminar-Vorstands und der SeminarmitarbeiterInnen oderdie Mitherausgabe der 'Slavica Helvetica' und der 'Basler Studien zur Kulturgeschichte Osteuropas', um nur einige Beispiele zu nennen. Unbedingt hervorzuheben ist auch die bemerkenswerte Rolle, die Basel in der Nachwuchsförderung spielte und spielt. Eine überdurchschnittliche Zahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich mittlerweile einen hervorragenden Namen in der internationalen Slavistik gemacht haben, haben ihre Habilitation oder ihr Doktorat am Slavischen Seminar geschrieben oder sind mit Basel auf andere Weise verbunden, so z.B. Lehrstuhlinhaberinnen in Wien, Los Angeles, Klagenfurt, Saarbrücken und Leiden.

Wir wollen und können nicht glauben, dass so ausgezeichnete, lang und nachhaltig erarbeitete akademische Standards von lokaler, nationaler und internationaler Bedeutung kurzfristigen, überwiegend finanziellen Kalkulationen zum Opfer fallen sollen, und rufen dringend zum Erhalt des Slavischen Seminars auf.


Mit freundlichen Grüssen
Dr. Jan Fellerer

 


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