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Brief von Dr. phil. M. Giger (Karlsuniversität Prag) an den Rektor

 

Sehr geehrter Herr Gäbler,

vor einigen Wochen habe ich in der Fernausgabe der Neuen Zürcher Zeitung zufällig die Entscheidung des Universitätsrats der Universität Basel zur Schliessung des Slavischen Seminars entdeckt. Mittlerweile hat sich diese Nachricht in interessierten Kreisen verbreitet, auch und gerade in Tschechien. Als Schweizer Slavist (Absolvent der Universität Zürich) lebe und arbeite ich seit zweieinhalb Jahren in Prag, wo ich vergleichende slavische Sprachwissenschaft an der Karlsuniversität unterrichte. Als Auslandschweizer mache ich neben den beruflichen auch viele neue persönliche Erfahrungen. Dazu gehört die Feststellung, dass es oft nicht einfach ist, die Schweiz im Ausland verständlich zu machen. Zu oft entsteht der Eindruck eines reichen und selbstsüchtigen Aussenseiters. Der Entscheid Ihrer Universität zur Schliessung der Slavistik trägt leider dazu bei: Schwerlich kann man in einem Land, das immer noch mit der erdrückenden ökonomischen Erblast des Kommunismus kämpft, verstehen, dass die älteste Universität der Schweiz in deren drittgrösster Stadt sich ihr (nicht üppig ausgestattetes) Slavistikinstitut nicht mehr leisten kann. Wie Sie wissen, hat das Slavische Seminar der Universität Basel einen bohemistischen Schwerpunkt, weshalb sein Schicksal hierzulande besonders interessiert. Der Schliessungsentscheid nur wenige Monate vor dem Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union – der, wie Sie wissen, auch die Beziehungen zum Nichtmitgliedland Schweiz betrifft – kann nur mit Mühe anders interpretiert werden denn als ostentative Demonstration von Desinteresse: „Slavica non leguntur“ – auch und von neuem in der Schweiz des 21. Jahrhunderts.

Ich bin überzeugt, dass Ihr Entscheid im Widerspruch zu den Interessen von Universität, Stadt und Kanton Basel sowie der Schweiz insgesamt steht und fordere Leitung und Universitätsrat der Universität Basel dringend auf, diesen Entscheid zu korrigieren.

Mit freundlichen Grüssen,

Dr. phil. Markus Giger

Karlsuniversität Prag

 


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