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Brief von Dr. Stephan Hirzel (Zürich) an den Unirat

 

Sehr geehrter Herr Dr. Soiron,

als Absolvent einer slavistischen Ausbildung an einer Schweizer Universität bin ich erstaunt, dass als Teil Ihres Vorschlags für die Leistungsvereinbarung 2005-2008 an der Universität Basel die Slavistik aufgehoben werden soll.

Die grundsätzlichen Einwände gegen diesen Schritt sind bereits in offenen Briefen und Entgegnungen aufgezählt worden. Diese Stellungnahmen haben meine Unterstützung.

Seit einiger Zeit bin ich in Kader- und Direktionspositionen der Schweizer Wirtschaft tätig. In diesen Positionen bin ich gerade deshalb erfolgreich, weil ich mir im Rahmen der Universitätsausbildung gründliches Kulturwissen über die zentralen und östlichen Teile Europas angeeignet habe, und dieses nachträglich durch Arbeit in der Wirtschaft und ökonomische Nachdiplomstudien ergänzt habe. Dies ist eine Ausbildungsvariante, die Sie selbst mit Erfolg beschritten haben.

Ein umgekehrter Weg (1. ökonomische Ausbildung, 2. slavistische Ausbildung) ist nicht möglich. Es gibt keinen Nachdiplomstudiengang in Slavistik, weder an benachbarten Schweizerischen oder Süddeutschen Universitäten noch an international renommierten Instituten.
Ein betriebswirtschaftlicher Lehrgang kann zwar durch fächerübergreifendes Studium gesellschafts- und kulturwissenschaftlicher Fächer abgerundet werden. Aber diese Variante verunmöglichen Sie im Bereich der Osteuropawissenschaften mit Ihrem Vorschlag, abgesehen davon, dass ein solcher Ausbildungsweg notgedrungen oberflächlich bleiben muss.

Die Schweizer Wirtschaft wird als Folge der EU-Osterweiterung mehr als je auf umfassend ausgebildete Spezialisten angewiesen sein. Als Verwaltungsratspräsident der Holcim Gruppe mit ihrem Engagement in Zentral- und Osteuropa muss Ihnen auch diese Tatsache bekannt sein.

Die Universitäten haben die Aufgabe, langfristig eine nachhaltige und breite Ausbildung mit entsprechender Grundlagenforschung zu sichern. Dies ist auch in den Kulturwissenschaften zu gewährleisten. Mit der Abschaffung des Standorts Basel für die Slavistik schwächen sie beides: die Unversität Basel und die Slavistik in der Schweiz. Ihr Vorschlag ist in meinen Augen schlecht begründet und unzulänglich vorbereitet. Ich bitten Sie, persönlich wie auch mit dem gesamten Universitätsrat Basel Ihre gesellschaftliche Verantwortung auch ohne diese einschneidende Massnahme wahrzunehmen.

Sehr gerne bin ich bereit, mich auch in einer persönlichen Unterhaltung mit Ihnen oder dem Universitätsrat in diesem Sinne weiter zu engagieren, und freue mich darauf, von Ihnen zu hören.


Mit freundlichen Grüssen

Stephan Hirzel


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