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Brief von Dr. des. Britta Korth (Genf) an den Rektor

 

Sehr geehrter Prof. Dr. Gäbler,


Am Tag meiner Promotionsprüfung erfuhr ich, dass dem Fach Slavistik die Schliessung droht. Die Gründe, die dafür angeführt werden, sind für mich nicht ganz nachvollziehbar. Mit der Relevanz des Faches kann es nur wenig zu tun haben, denn der Osten Europas und die ehemalige Sowjetunion bergen ein Tätigkeits- und Forschungsfeld, das politisch, wirtschaftlich und kulturell immer mehr an Bedeutung gewinnt.


Nach meinem Studium am Slavischen Seminar in Basel war ich mehrere Jahre im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit in der ehemaligen Sowjet-Union tätig. Die Grundlage für meine Forschung und meine beruflich Tätigkeit legte die Auseinandersetzung mit den Kulturen und den Sprachen des Ostens während meines Studiums in Basel.

Es scheint, dass nach dem 11. September die Beschäftigung mit dem slavischsprachigen Osten etwas an Exotik und Dringlichkeit verloren hat. Allerdings wäre es gefährlich, wenn erst eine Reprise des Balkankrieges oder der Anschlag einer tschetschenischen Terrorgruppe uns zur Einsicht verhelfen würde, dass auch in der slavischsprachigen Welt (immer noch) politische und soziale Prozesse stattfinden, die den Einsatz von Spezialisten und gut ausgebildeten Diplomaten verlangen. 12 Staaten sind aus der ehemaligen Sowjetunion hervorgegangen (von slavischsprachigen Staaten in Osteuropa ganz zu schweigen) und mit allen hegt die Schweiz diplomatische Beziehungen. Ich fände es peinlich, wenn die Basler Ost-Spezialisten in Zukunft nur noch "Guten Tag" sagen können und die Kulturen des Ostens nur in Form von Stereoptypen kennen.


Auch in der Soziologie spielt die Auseinandersetzung mit den sogenannten Transitionsländern, die sich ja grösstenteils im slavischsprachigen Raum befinden, eine immer grössere Rolle. Soweit ich informiert bin, ist ein Ausbau der Soziologie an der Uni Basel geplant. Wäre es da nicht sinnvoll die Interdisziplinrarität zwischen Fächern wie Geschichte, Slavistik und Soziologie zu fördern? Es scheint mir, dass hier am politischen und wissenschaftlichen Trend vorbeigeplant wird.

Angesichts dieser Überlegungen bitte ich den Universitätsrat, die geplante Schliessung nochmals gründlichst zu überdenken.


Mit besten Grüssen

Dr. des. Britta Korth

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