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Brief von Dr. Patrick Kury (Universität Zürich) an den Unirat

Stellungnahme zum Bericht des Universitätsrats vom 22.1.2004


Sehr geehrter Herr Dr. Soiron

Ich gestatte mir zum Bericht des Universitätsrats vom 22. Januar 2004, den ich mit Bestürzung zur Kenntnis genommen habe, wie folgt Stellung zu nehmen.

Der wohl eher als politisches Papier, denn als wissenschaftliche Standortbestimmung gedachte Bericht schadet dem wissenschaftlichen Ruf der Universität Basel und darüber hinaus dem gesamten Wissensplatz Nordwestschweiz in höchstem Masse. In den letzten Monaten haben verschiedene international hoch geschätzte Forschende Basel den Rücken gekehrt. Besonders betroffen davon waren die Geistes- und Kulturwissenschaften. Bei einer Umsetzung der Pläne des Universitätsrats würde sich dieser Aderlass dramatisch fortsetzen. Dies kann weder im Interesse des Universitätsrats noch der Region liegen. Die Vorschläge zur Streichung von Instituten, die aufgrund widersprüchlicher Argumentationen willkürlich wirken, gefährden darüber hinaus zukunftsträchtige Studiengänge. Vor dem Hintergrund der EU- Osterweiterung und der ökonomischen Potenz der Region ist die Gefahrdung des Studiengangs Osteuropa in keiner Art und Weise nachvollziehbar. Ja, eine Umsetzung der Vorschläge des Universitätsrats hätte enorme Standortnachteile für die Region zur Folge.

Besonders zu kritisieren ist die dem Bericht zu Grunde liegende Vorgehensweise. Die Vorschläge wurden ohne Absprachen mit den betroffenen Instituten und ohne Berücksichtigung des gesamtschweizerischen Bedarfs in den einzelnen Fächern sowie ohne mögliche Schwerpunktbildungen innerhalb des Campus Schweiz formuliert. Diese "Pioniertat" mag vielleicht einige Bildungspolitiker befriedigen; die aus einem derartigen Alleingang abgeleiteten Erkenntnisse sind jedoch wertlos. Vor dem Hintergrund dieser Tatsache ist ein einseitig vorgeschlagener Abbau völlig unverständlich. Sparen alleine kann und darf kein Argument für einen derartigen in Basel durchgeführten Kahlschlag sein. Doch bei genauer Lektüre des Berichts stellt sich heraus, dass es sich bei den Vorschlägen nicht um eine Sparaktion, sondern um eine Umverteilung zu Gunsten der "Life Sience" handelt. Eine solche einseitige Ausrichtung mag im Interesse der städtischen Pharmaindustrie liegen, sie ist jedoch nicht im Interesse der Universität Basel. Ob sie im Interesse der Bevölkerung der Nordwestschweiz ist, darüber erteilt der Bericht leider keine Auskunft, Könnte es sein, dass die Zusammensetzung des Universitätsrats hier zu einem verkürzten Blick zugunsten der lokalen Industrie geführt hat?

Weiter frisst der Bericht auf falschen sachlichen Begründungen, was insbesondere im Falle der Slavistik offenkundig ist, denn nur in Basel und Zürich kann Slavistik in Kombination mit osteuropäischer Geschichte studiert werden. Die Behauptung des Universitätsrats, das Fach habe zur Region keine besondere Beziehung, ist aus der Luft gegriffen. Weshalb die Slavistik nicht mehr an vorderer Stelle stehen soll, nachdem sie während langer Jahre prioritär behandelt wurde, darüber schweigt der Bericht.

Diese wenigen Punkte zeigen meines Erachtens, dass die Vorschläge des Universitätsrats nicht im Interessen der Universität Basel und nicht im Interesse eines grossen Teils der Bevölkerung der Region liegen. Entsprechend sind sie mit Nachdruck zurückzuweisen.

Mit freundlichen Grüsscn

Patrick Kury

HISTORISCHES SEMINAR DER UNIVERSITÄT ZÜRICH FORSCHUNGSSTELLE FÜR SOZIAL- UND WIRTSCHAFTSGESCHICHTE

 

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