Homepage des Slav. Seminars
     

 

 

         • Worum geht es?

         • Aktuell / Aktionen

         Stellungnahmen

         • Was können wir tun?

         • Foren

         • Links

         • Homepage Slav. Sem.

         • Zurück zu 10 Jahre OE-Studien

 

Stellungnahmen · Argumente · Informationen (zurück zur Übersicht)

 

Brief des Leipziger GWZO an Rektorat und Unirat

 

Sehr geehrte Herren,

wie wir mit Betroffenheit zur Kenntnis nehmen mussten, hat der Universitätsrat der Universität Basel beschlossen das Slavische Seminar zu schließen. Die Mitarbeiter des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig empfinden diese Entscheidung als für die deutschsprachige Slawistik in hohem Maße abträglich:

Innerhalb der Wissenschaftslandschaft entsteht eine zunehmende Akzentuierung ,wirtschaftlich relevanter‘ Ausbildung und Forschung, die mit den Beschlüssen von Bologna eine weitere Verschärfung erfahren dürften. Kleinere Fächer wie die Slawistik geraten dadurch zunehmend ins Abseits bzw. führen derzeit bereits ein Schattendasein, das ihrer politischen Bedeutung nicht adäquat ist. In Anbetracht der anstehenden Osterweiterung der Europäischen Union fällt es uns schwer die Liquidierung dieser Disziplin in Basel zu begreifen, deren Aufgabe unter anderem darin besteht wissenschaftlichen Nachwuchs auszubilden, dessen Fachgebiet Kultur, Gesellschaft und Geschichte eines bedeutenden Teils von Europa ist.

Die geplante Abschaffung des Basler Slavistischen Seminars irritiert uns im Besonderen, da mit Prof. Andreas Guski ein ausgewiesener Slawist die wissenschaftliche Attraktivität des Standorts begründet. Diese artikuliert sich in einer Anzahl von Nachwuchsforschern, die in Basel betreut werden. Die Reputation des Basler Slavistischen Seminars resultiert unter anderem aus mehreren internationalen Konferenzen und den daraus hervorgegangenen Sammelbänden.

Die enge Kooperation zwischen dem Basler Slavischen Seminar und deutschsprachigen Slawistiken wäre mit der Schließung des Seminars beendet. Gleichzeitig wäre eine traditionsreiche Einrichtung in der Schweiz betroffen, was sowohl für die Schweizer als auch die gesamte deutschsprachige Slawistik fatale Folgen hätte.

Die Schließung des Seminars wäre der sensiblen politischen Situation zwischen den deutschsprachigen Staaten und Ost- bzw. Ostmitteleuropa abträglich, die wissenschaftliche Begleitung eines Aussöhnungsprozesses, dessen Ende noch nicht absehbar ist, erscheint damit bedroht. Dies betrifft im Besonderen die Bohemistik in der Schweiz, die in Basel sogar zu einem selbständigen Fach ausgebaut werden sollte. Dies gewiss nicht ohne Grund - nach 1968 hat die Stadt Basel eine hervorragende Rolle bei der Aufnahme von politischen Emigranten aus der Tschechoslowakei gespielt, die in der Folgezeit das kulturelle Klima der Stadt tatkräftig mitgestalteten. Einer von ihnen war der ehemalige Rektor der Uni Basel, der Theologe Jan Milic Lochman. Er hätte einer Streichung der Slavistik wohl kaum zugestimmt – signalisiert die Stadt Basel nun, dass sie eine vorbildliche Entwicklung in Frage stellen will?

Das Basler Slavistische Seminar wurde zu einer anerkannten und notwendigen wissenschaftlichen Einrichtung ausgebaut, die nicht im Zuge der ‚Konzentration‘ an der Basler Universität unüberlegt zerstört werden sollte.

Wir bitten Sie daher Ihren Beschluss zu überdenken und Schließung des Slavischen Seminars in Basel rückgängig zu machen.

Die Mitarbeiter des GWZO Leipzig,
federführend vertreten durch die Projektgruppe Literaturwissenschaft

Ute Raßloff
Doris Boden
Uta Schorlemmer
Monika Dozsai

 

 

Stellungnahmen · Argumente · Informationen (zurück zur Übersicht)

   

 

 

 

Interner Bereich