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Brief v. Prof. Dr. J. Pešek (tschech. Historikerverb.) an den Rektor

 

Ihre Magnifizenz,

ich schreibe Ihnen im Namen des tschechischen Historikerverbandes, dessen Vorsitzender ich in dieser Amtsperiode bin. Die Jahre nach der Wende, die Zuwendung der Tschechischen Republik zum westlichen Europa und ihr bevorstehender Beitritt zur EU, das alles machte für uns, die tschechischen Historiker, eindeutig klar, dass nur in der Gemeinschaft der europäischen Forscher eine gemeinsame Verständigung über Geschichte Europas möglich ist. Ein der größten Probleme in diesem Rahmen allerdings ist, dass die slawischen Völker sich weiter „im Schatten der Sprachgrenze“ befinden: Die slawischen Sprachen sind schwierig für die Westeuropäer, die Literatur und allgemeiner die Kultur der slawischen Nationen ist vielfältig und interessant, allerdings wegen des Sprachmangels der meisten Interessanten wenig bekannt und geforscht. Die Slawistik als akademischer Fach hat in diesem Kontext mehrere Funktionen: neben ihrer eigenen wissenschaftlichen Zielen spielt sie eine Rolle der unterstützenden Wissenschaft besonders für die Osteuropageschichte, aber eigentlich auch für eine ganze Reihe von anderen Fächern, die sich so oder so mit dem slawisch bewohntem Raum beschäftigen. Die geplante Schließung des Slawistischen Seminars in Basel wird der akademischen Verständigung im neuen demokratischen Europa einen Schlag mit lange Zeit wirkenden Folgen geben und die schweizerische Erforschung der ostmitteleuropäischen Kontexte der Geschichte Ost- und Mitteleuropas erschweren. Erlauben Sie mir also, Magnifizenz, Sie zu bitten, diese Maßnahme noch zu überdenken und die möglichen - eher beschiedenen - finanziellen Erträge mit den wissenschaftlichen und politischen Schaden zu vergleichen. Unsere Zeit ist nicht einfach, Ihre Rolle in der altwürdigen, mit Böhmen seit dem 16. Jahrhundert in engen Beziehungen stehenden Universität Basel dann sehr verantwortungsvoll. Gerade darum haben Sie aber eine außerordentliche Übersicht über die Kontexte der geplanten Maßnahmen. Überdenken Sie diesen Schritt noch einmal, ich bitte Sie sehr.

Mit freundlichen Grüßen


Prof. Dr. Jirí Pešek
Vorsitzender Sdružení historiku Ceské republiky


 

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