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Brief von Proff. Dres. T. Berger u. J. Raecke (Tübingen)

Sehr geehrter Herr Präsident,

mit Bestürzung haben wir von dem Beschluss des Basler Universitätsrats erfahren, im Rahmen der „Leistungsvereinbarung 2005-2008" das Slavische Seminar der Universität Basel zu schließen. Wir sehen diese Maßnahme als Teil eines generellen Angriffs auf unser Fach, der in den letzten Jahren in einer Reihe westeuropäischer Länder zu beobachten ist und der auch die baden-württembergische Slavistik zeitweise bedroht hat – stets ging es darum, dass sich Sparmaßnahmen gegen ein relativ kleines Fach wenden, dem vorgeworfen wird, nicht genügend Studierende auszubilden, und dies ohne Rücksicht darauf, dass sich dieses Fach mit den Sprachen, Literaturen und Kulturen der zahlenmäßig größten Völkergruppe Europas beschäftigt. Dass dies von den Slaven nur als weiterer Ausdruck westeuropäischer Ignoranz und Arroganz gewertet werden kann, versteht sich von selbst.

Wir halten diese Betrachtungsweise, die sich gänzlich auf die Lehre und die Auslastung des Fachs konzentriert, für prinzipiell sehr problematisch und möchten Ihnen hierzu zwei Punkte zu bedenken geben:

1. Studierendenzahlen sind kein geeigneter Gradmesser für die Bedeutung eines Faches, weil sie erfahrungsgemäß stark schwanken, das betrifft die Slavistik, deren Popularität von politischen Faktoren und medialer Berichterstattung beein-flusst wird, noch deutlicher als andere Fächer (die Zahl der Basler Slavistikstu-denten ist im internationalen und nationalen Vergleich auch gar nicht so niedrig!). Bei der Bewertung der Leistungen des Slavischen Seminars muss auf jeden Fall die Forschung einbezogen werden, am besten durch eine Evaluation durch eine internationale Kommission, wie im letzten Jahr im Fall der baden-württembergischen Slavistiken geschehen. Die Leistungen der Basler Slavistik auf diesem Feld sind im Übrigen offenkundig, wie allein die – verglichen mit der Größe des Seminars – hohe Anzahl der Habilitationen in den letzten Jahren zeigt.

2. Wir können uns nicht vorstellen, wie man an einer philosophisch-historischen Fakultät sinnvoll Sprach- und Literaturwissenschaften betreiben möchte, wenn die slavischen Sprachen, Literaturen und Kulturen gänzlich ausgespart bleiben – und das in einer Zeit, wo die Bedeutung der slavischen Völker stark zugenommen hat und täglich weiter wächst. Dabei kann auch das Argument, dass man an anderen Stellen noch Slavistik studieren könne, nicht überzeugen, denn Anschlussmöglichkeiten sind nur dann für Studierende interessant, wenn sie vor Ort gegeben sind. Die Attraktivität der Universität Basel wird durch die Beschneidung von Wahl- und Spezialisierungsmöglichkeiten längerfristig großen Schaden erleiden.

In der Hoffnung, dass der Basler Universitätsrat seine unüberlegte Entscheidung noch einmal überdenken möge, verbleiben wir mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Tilman Berger und Prof. Dr. Jochen Raecke

Universität Tübingen

 

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