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Brief der Zürcher Osteuropa-Historiker an den Unirat

 

Sehr geehrter Herr Präsident des Universitätsrates

Mit grosser Bestürzung haben wir davon Kenntnis genommen, dass der Basler Universitätsrat die Abschaffung der Slavistik an der Universität Basel vorschlägt, obwohl er in seinem Bericht einräumt, dass "mit der politischen Öffnung des östlichen Europas das Interesse an Slawistik gegeben" ist. Diese Feststellung können wir nur nachdrücklich unterstreichen. Mit dem Ende der Blöcke ist es wichtiger denn je, sich mit der Slavistik und allgemein mit Osteuropa zu befassen, denn West und Ost werden sich kontinuierlich näher kommen. Wissenschaftliche Kompetenz zu Osteuropa und eine Verankerung dieser Region im öffentlichen Bewusstsein sind für diese Begegnung von grosser Bedeutung. Beide Aspekte würden durch die Abschaffung der Slavistik empfindlich leiden. Wir müssen uns bewusst sein, dass ohne die Slavistik auch die Osteuropäische Geschichte in Basel einer schwierigen Zukunft entgegenblickt. Wo sollen sich die Studierenden fortan die Sprachkompetenz holen? Was sollen jene von ihnen tun, die sich nicht nur für Geschichte interessieren, sondern auch für slavische Philologie? Es ist völlig unrealistisch anzunehmen, dass jemand Slavistik beispielsweise in Zürich und Osteuropäische Geschichte in Basel belegt, das tun die Studierenden nicht, da es zu viel Zeit und Geld kostet.

Seit zehn Jahren existiert eine interdisziplinäre Vernetzung der Osteuropa-studien in der Schweiz und gibt es zwischen den Seminaren auch Absprachen über Schwerpunkte, ursprünglich zwischen Zürich und Basel, inzwischen sind auch Bern und Freiburg dazugestossen. Die Abschaffung der Basler Slavistik würde ein empfindliches Loch in dieses Angebot reissen. Nicht zuletzt hätte ein solcher Schritt eine fatale Rückwirkung auf den Rus-sischunterricht an den Basler Mittelschulen. Warum sollte dort noch Russisch gelehrt werden, wenn Russische Philologie nicht mehr im Angebot der Universität ist?

Das alles bedeutet, dass die Universität Basel Osteuropa und damit den grösseren Teil unseres Kontinents - entgegen den politischen Entwicklungen - aus ihrer mentalen Landkarte und aus ihrem Angebot entfernen würde. Wir können nicht glauben, dass eine solche Bildungsinstitution dies wollen kann, und bitten Sie deshalb, die sehr fruchtbare und dringend notwendige Arbeit des Slavischen Seminars auch weiterhin zu ermöglichen.

Mit freundlichen Grüssen

Prof. Dr. Nada Boskovska
Prof. em. Dr. Carsten Goehrke

 

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